Kirchhoff Nix mit neuer Studie zu SMI-Unternehmen

Aktionärsbriefe auf dem Prüfstand

publiziert: Montag, 18. Okt 2010 / 09:06 Uhr / aktualisiert: Montag, 18. Okt 2010 / 14:28 Uhr
Alle Unternehmen thematisieren zwar wie erwartet Strategie und Geschäftsgang, aber in deutlich unterschiedlichen Gewichtungen.
Alle Unternehmen thematisieren zwar wie erwartet Strategie und Geschäftsgang, aber in deutlich unterschiedlichen Gewichtungen.

Adliswil - In ihrer neusten Studie hat die Beratungsagentur Kirchhoff Nix die Aktionärsbriefe 2009 der 20 SMI-Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft. Sie zeigt anhand von zehn untersuchten Themen, dass die Potenziale für eine optimale Aktionärskommunikation noch nicht ausgeschöpft sind.

So wird beisielsweise die in den Corporate-Governance-Kapiteln deklarierte Trennung der Verantwortung zwischen VRP und CEO im Aktionärsbrief nur von Syngenta konsequent mit separaten Briefen wiedergegeben. Die Aktien-Performance und die Unternehmensbewertung kommentieren nur wenige Unternehmen. Es dominieren formalistische Sprachstile, obschon ein charismatischer, persönlicher Stil und schlüssige Argumentationen nachweislich von der Finanzgemeinde besser aufgenommen werden. Für jedes der zehn untersuchten Themen führt die Studie Best Practices als positive Beispiele auf. Die meisten Nennungen erhielten Novartis, Swisscom, Roche, Nestlé und Swatch Group.

Corporate Governance

Die in den Corporate-Governace-Kapiteln dargestellte Aufteilung der Verantwortung zwischen Verwaltungsrat und Konzernleitung wird im Aktionärsbrief formell nur von Syngenta stringent gelebt: Das Unternehmen publiziert je einen Bericht des VRP und einen des CEO. Alle anderen Unternehmen haben gemeinsame Briefe von VRP und CEO oder hatten zum Zeitpunkt der Analyse noch das Doppelmandat, das einen einzigen Brief rechtfertigt.

Strategie und Geschäftsentwicklung

Alle Unternehmen thematisieren zwar wie erwartet Strategie und Geschäftsgang, aber in deutlich unterschiedlichen Gewichtungen. Auch den Ausblick wagen trotz volatilen Rahmenbedingungen immerhin 90 Prozent der Unternehmen; leider sind aber trotz grundsätzlich positiver Zukunftseinschätzung vage Formulierungen die Regel. Adecco, Roche und Novartis geben konkrete Guidances und Trends, die sogar bis auf die Divisionen heruntergebrochen sind, und Swisscom nennt als Best Practice die Zielsetzungen auf Konzernebene und separat für die Tochter Fastweb. Fünf der zwanzig SMI-Unternehmen besprechen die Aktien-Performance oder die Börsenkapitalisierung nicht. Die Entwicklung des Unternehmenswerts ist damit kein Thema im Aktionärsbrief.

Inhaltliche Schlusslichter

Die Konjunktur ist eines der in den Aktionärsbriefen 2009 am gegensätzlichsten behandelten Themen. Obschon das Geschäftsjahr 2009 in allen Branchen von der Krise beeinflusst wurde, greifen vier Unternehmen das Thema überhaupt nicht auf, während bei drei Unternehmen das Thema über 50 Prozent des Aktionärsbriefes abdeckt. Ebenfalls zu den weniger behandelten Themen gehören die Besonderen Ereignisse und die Nachhaltigkeit. Letzteres wird immerhin noch von 60 Prozent der Unternehmen behandelt, wobei ABB, Credit Suisse und Syngenta dem Thema über 50 Prozent des Aktionärsbriefes widmen und aufzeigen, wie die Unternehmensstrategie auf die Nachhaltigkeit ausgerichtet wurde. Die Corporate Governance findet dagegen in 75 Prozent der Briefe überhaupt keine Erwähnung und ist damit eindeutig das Thema mit der geringsten Abdeckung.

Best Practices

Für jedes untersuchte Thema nennt die Studie auch Best Practices. Diese dienen nicht der Erstellung eines Rankings, sondern zeigen als positive Beispiele wie einzelne Unternehmen ein bestimmtes Thema behandelt haben. Novartis, Swisscom, Roche, Nestlé und Swatch Group wurden dabei mehrfach als Best Practices zu diversen Themen genannt.

Fazit

«Obschon der Aktionärsbrief der persönlichste Teil des Geschäftsberichts ist und sowohl Unternehmens- und Aktienwert direkt beeinflussen kann, lassen viele Unternehmen dessen Potenzial ungenutzt», fasst Petra Nix die Studienergebnisse zusammen. «Die Aktionärsbriefe sind zu wenig auf aktuelle und unternehmensspezifische Themen ausgerichtet und wirken so fast austauschbar. Gute Aktionärsbriefe kommunizieren substanzielle Informationen mit einem charismatischen Stil und sind inhaltsreich, prägnant und dynamisch zugleich», führt die geschäftsführende Partnerin von Kirchhoff Nix weiter aus.

Steckbrief des typischen Aktionärsbriefs

Der typische Aktionärsbrief ist 3 Seiten lang, hat 172 Zeilen und erklärt dem Aktionär das Geschäftsjahr in 1339 Wörtern. Aktionärsbriefe der SMI-Unternehmen stehen immer in Englisch (100%), häufig in Deutsch (80%), oft in Französisch (50%) und in wenigen Fällen auch in Italienisch (1,5%) zur Verfügung; ABB hat mit Bezug auf die Wurzeln des Unternehmens auch eine Ausgabe in Schwedisch. Für die Berichterstattung werden der US-Dollar, der Schweizer Franken und der Euro entweder einzeln oder in verschiedenen Kombinationen eingesetzt.

Methodik

Die Analyse der Aktionärsbriefe umfasst die Geschäftsberichte der 20 SMI-Unternehmen gemäss Stand 31. Dezember 2009. In der inhaltlichen Analyse wurden nebst formellen Eigenschaften wie Länge, verfügbare Sprachen, Online-Vernetzung usw. vor allem der Informationsgehalt anhand von zehn definierten Themen (Allgemeine Konjunktur, Branchen, Strategie, Besondere Ereignisse, Geschäftsentwicklung, Nachhaltigkeit, Personeller Wechsel, Corporate Governance, Aktie/Kapitalmarkt, Ausblick/Zukunftsprognosen) untersucht. Eine Sprach- und eine Bildanalyse mit Fokus auf die Management-Fotografie vervollständigen das Analysespektrum. Die Untersuchung umfasst für alle Kriterien qualitative und quantitative Aspekte. Als Resultat wurden Best Practices und Trends ermittelt.

(pn/KMU Magazin)

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