Adecco: Übernahme von Michael Page abgeblasen

publiziert: Dienstag, 16. Sep 2008 / 09:12 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 16. Sep 2008 / 15:33 Uhr

Zürich - Der weltgrösste Stellenvermittler Adecco gibt sein Werben um den britischen Konkurrenten Michael Page auf. Adecco werde «zum jetzigen Zeitpunkt» kein Angebot zur Übernahme vorlegen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Adecco wollte die Mehrheit an Michael Page kaufen und bot unverbindlich 4 Pfund je Aktie.
Adecco wollte die Mehrheit an Michael Page kaufen und bot unverbindlich 4 Pfund je Aktie.
Man wolle finanziell diszipliniert bleiben, begründete Adecco den Entscheid. Die ablehnende Reaktion von Michael Page hätte deutlich gemacht, dass eine freundliche Übernahme zu Konditionen, die auch Adecco zufriedenstellen würden, nicht möglich sei.

Adecco zeigte sich indes weiterhin davon überzeugt, dass eine Kombination von Adecco und Michael Page beiden Unternehmen Vorteile gebracht hätte, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst.

Michael Page: Unabhängigkeit besser

Michael Page seinerseits betonte in einer Mitteilung, dass die Unabhängigkeit für Aktionäre und Beschäftigte von Michael Page besser sei. Adecco habe den Wert von Michael Page zu tief angesetzt. Michael Page habe eine sehr starke Zukunft als unabhängige Gruppe.

Mit der Verzichtserklärung darf Adecco laut britischem Übernahmegesetz in den nächsten sechs Monaten kein Kaufangebot mehr für Michael Page unterbreiten. Ausnahme wäre, wenn der Verwaltungsrat des britischen Stellenvermittlers auf den Schweizer Konzern zukäme oder wenn ein anderes Übernahmeangebot für Michael Page publik würde.

Adecco hatte im Mai 2008 erstmals Kontakt zu Michael Page aufgenommen. Anfang August hatte Adecco Gespräche mit Michael Page im Hinblick auf eine Übernahme bekanntgegeben. Michael Page erklärte diese aber zehn Tage später für beendet.

Adecco wollte die Mehrheit an Michael Page kaufen und bot unverbindlich 4 Pfund je Aktie. Bei einer vollständigen Übernahme hätte Adecco damit rund 2,7 Mrd. Fr. auf den Tisch legen müssen. Michael-Page-Chef Steve Ingham hielt damals einen Verkauf für denkbar, falls der Preis bei 6 Pfund je Aktie oder höher liege.

Die britische Übernahmebehörde (Takeover Panel) hatte darauf verfügt, dass Adecco spätestens bis Ende September die feste Absicht für ein Übernahmeangebot vorlegen oder sonst eine Verzichtserklärung abgeben muss. Letzteres hat der Schweizer Stellenvermittlungskonzern nun getan.

Weitere Wachstumspläne

Gleichzeitig bekräftigte Adecco aber, weiter im Bereich der Fachkräftevermittlung in Europa, Asien und den USA wachsen zu wollen und diesbezüglich nach möglichen Übernahmepartnern Ausschau halte. Adecco erzielte 2007 mit 37'000 Beschäftigten in über 60 Ländern einen Umsatz von über 21 Mrd. Euro.

Adecco hat in den vergangenen zwei Jahren etwa 30 Übernahmen getätigt, darunter kleine Zukäufe aber auch grosse Transaktionen wie die mit der deutschen DIS AG.

Adecco Aktien im Hoch - Michael Page im Minus

Die Aktien von Adecco gehörten am Dienstag zu den grössten Gewinnern an der Schweizer Börse SWX. Die Anleger honorieren damit den Verzicht auf die Vorlage eines weiteren Übernahmeangebotes. Bis um 14.30 Uhr legten Adecco um 3,3 Prozent auf 50.95 Fr. zu. Der SMI verlor zu diesem Zeitpunkt 3,3 Prozent.

Bei Michael Page löste hingegen der Verzicht auf eine Übernahmeofferte am Dienstag einen Kurseinbruch aus. Die Papiere fielen um bis zu 31,3 Prozent auf 221 Pence und machten damit sämtliche Kursgewinne der vergangenen Wochen wieder zunichte.

(fest/sda)

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