Absage bedroht Festivalexistenz von Aix und Avignon

Die gesamten Verluste für die Organisatoren belaufen sich laut Faivre d´Arcier, Festivalleiter in Avignon, auf rund 3,9 Mio. Franken - die finanziellen Konsequenzen für das Hotelgewerbe und den Einzelhandel noch nicht eingerechnet. Dies könne die Existenz der Festspiele gefährden, sagte der scheidende Direktor.

Seit seiner Gründung 1947 war das Theatertreffen alljährlich über die Bühne gegangen. Selbst nach den Studentenunruhen im Mai 1968 fand das Festival ohne grosse Turbulenzen statt. Direkt betroffen sind die 40 Theater- und Tanz-Aufführungen des In-Festivals. Ob auch alle rund 600 Produktion im Off-Teil des Avignon-Festivals abgesagt werden, steht noch nicht fest.

Im vergangenen Jahr besuchten 117 000 Besucher die 420 Vorstellungen des wichtigsten Sommerkulturfests in Frankreich, über eine halbe Million Kulturbegeisterte strömten zu den Veranstaltungen des Off-Festivals.

Die Absage dürfte für die Wirtschaft der Region Einbussen von mehr als 34 Mio. Franken bedeuten.

Auch in Aix-en-Provence herrscht Pessimismus über die Zukunft der Musikfestspiele, die eigentlich noch bis zum 28. Juli dauern sollten. Das könnte das Ende des Festivals bedeuten, erklärte der Bürgermeister Stephane Lissner, der seit 1996 Direktor in Aix ist, resigniert.

Das Festival beschäftigt mehr als 60 Angestellte und rund 300 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung sowie 350 Künstler. Es finanziert sich zu 70 Prozent über den Kartenverkauf.

Hintergrund der Festival-Absagen ist der Protest von rund 100 000 befristet angestellten Bühnenkünstler des Landes gegen Pläne, das bisherige System der Künstler-Arbeitslosenkasse zu ändern.

(bert/sda)