Ab 2010 soll es wieder an Lehrlingen mangeln

Rund 95 Prozent der Schulabgänger würden einen Ausbildungsplatz finden. In keinem anderen Land fänden so viele Schulabgänger eine Lehrstelle, sagte Renold in einem Interview mit der «Mittelland Zeitung» (MZ). Bis 2007 würden aus demografischen Gründen jedes Jahr mehr Schulabgängerinnen und Schulabgänger auf den Lehrstellenmarkt gelangen.

«Unter diesen Umständen ist es positiv, wenn sich die Lage nicht verschlechtert, weil ja trotz schlechter Konjunkturlage zusätzliche Lehrstellen geschaffen werden», sagte Renold. Ab etwa 2010 werde es wegen der geburtenschwachen Jahrgänge einen Run auf die Lehrlinge geben.

Tradition

In der Schweiz hat die Lehrlingsausbildung nach Ansicht von Renold Tradition. Deshalb findet sie Belohnungs- (etwa Steuervergünstigungen) oder Strafaktionen unnötig.

In den letzten zwei Jahren seien in einer konjunkturell schwachen Phase sechs Prozent mehr Lehrstellen geschaffen worden. Das zeige, dass die Wirtschaft realisiert habe, welche wichtige Funktion sie dabei habe.

Die Wirtschaft finanziere 5 Mrd. Fr. an die Kosten der Berufsbildung und der Staat 2,4 Mrd. Franken, sagte Renold. Die Schweizer Berufsbildung rentiere für die Betriebe. Das sei der wesentliche Anreizfaktor, um Lehrstellen zu schaffen.

Im Durchschnitt müssten sich Schulabgänger 14-mal bewerben, um eine Lehrstellen zu finden. Am meisten Mühe hätten Lehrlinge aus Krisengebieten, zum Beispiel aus dem ehemaligen Jugoslawien.

«Wenn wir es volkswirtschaftlich betrachten, gibt es kein Problem. Wir haben mehr Lehrstellen als Bewerber. Die Medien fokussieren auf die Problemfälle», sagte Renold.

(fest/sda)