Rund 1,66 Millionen Personen oder 31,9 Prozent der Erwachsenen
besitzen Aktien. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie
des Swiss Banking Institute der Universität Zürich.
Zusammen mit den Privatanlegern, die ausschliesslich in
Aktienfonds investieren, erhöht sich der Aktionärskreis auf 33,9
Prozent. Über das Volumen der Aktienanlagen konnten die Verfasser
keine Angaben machen.
Gemäss der neuen Studie hat sich der Anteil der Aktionäre seit
1997 verdoppelt. Den Grund dafür orten die Verfasser der Studie im
Börsenboom seit Mitte der 90er Jahre. Angeregt durch stark
anziehende Börsenkurse einerseits und tiefe Verzinsung der
Sparanlagen andererseits sei eine breite Bevölkerungsschicht auf
Aktienanlagen umgestiegen.
Das Bild des Aktionärs als Mitglied der sogenannten «oberen
Zehntausend» habe somit ausgedient. Vielmehr habe es heute einem
eigentlichen Volkskapitalismus Platz gemacht.
Schweizer aus allen Einkommens- und Vermögenskategorien
beteiligten sich direkt an Unternehmen. Selbst in der untersten
Einkommenskategorie mit weniger als 3000 Franken monatlich halten
gemäss der Studie rund 12 Prozent der Schweizer Aktien. Nur 8,5
Prozent der Befragten gaben an, über Mitarbeiteraktien zu verfügen.
Im internationalen Vergleich nehme die Schweiz mit einem
Aktienanteil von 31,9 Prozent eine führende Position ein, noch vor
den USA mit 26,1 Prozent, aber hinter Australien mit 41 Prozent und
Schweden mit 35 Prozent.
Die Hauptinformationsquelle für Anlage- und Wirtschaftsfragen
ist für die Schweizer Aktionäre die gedruckte Presse. Über alle
Alterskategorien hinweg werden täglich rund 20 Minuten für
Wirtschaftsinformationen und wöchentlich rund 40 Minuten für die
Beurteilung der eignenen Aktien aufgewendet.
Börsenaufträge werden in acht von 10 Fällen über (Mobil-)Telefon
übermittelt oder direkt bei der Bank getätigt. Mit zunehmendem
Einkommen steige auch die Nutzung des Internets für die
Börsengeschäfte. Die Bedeutung des Internets werde zunehmen, heisst
es.
Das Bedürfnis, ein Vermögen aufzubauen, für das Alter
vorzusorgen und an der Wirtschaft teilzuhaben, seien Triebkräfte
der Schweizer Aktienkultur, heisst es in der Studie weiter. Der
spielerische Reiz habe dagegen eine geringe Bedeutung.
Für den Schweizer Aktionär stehe die Sicherheit der Aktie als
entscheidendes Kriterium zuoberst. Der Performance werde ebenfalls
eine gewisse Bedeutung beigemessen.
Die Schweizer Investoren üben eine grosse Zurückhaltung
gegenüber häufigem Umschichten der Aktien. Ein Viertel der
Aktionäre tätigte im vergangenen Jahr gar keine Transaktion.
Die Studie zum Aktienbesitz in der Schweiz wurde vom Swiss
Banking Institute im Auftrag der Vereinigung Schweizerischer
Handels- und Verwaltungsbanken verfasst. Befragt worden sind
zwischen Mai und Juli dieses Jahres 2000 Personen.
(sda)
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